Anbau

Welche Cannabissamen passen zu dir?

Cannabis lässt sich grob in drei Hauptarten unterteilen: Indica, Sativa und die weniger bekannte Ruderalis. In der Praxis handelt es sich heute meist um Kreuzungen, sogenannte Hybride. Diese vereinen die Eigenschaften beider Haupttypen und werden oft als Indica-dominant, Sativa-dominant oder ausgewogen (50/50) bezeichnet.

Indica

Indica-Sorten sind für ihre entspannende Wirkung bekannt. Sie helfen dabei, zur Ruhe zu kommen, Stress abzubauen oder besser zu schlafen – ideal für den Abend. Die Pflanzen sind kompakt, buschig und wachsen schnell. Auch ihre kürzere Blütezeit macht sie bei Indoor-Growern beliebt.

Sativa

Sativa-Sorten wirken eher anregend, kreativitätsfördernd und stimmungsaufhellend. Viele nutzen sie tagsüber für produktive oder kreative Tätigkeiten. Sativa-Pflanzen wachsen deutlich höher und schlanker, mit längeren, helleren Blättern. Sie brauchen mehr Zeit zum Wachsen und Blühen, bieten aber oft einen höheren Ertrag.

Hybride

Hybride kombinieren die Vorteile beider Welten. Je nach Züchtung dominieren eher Indica- oder Sativa-Eigenschaften. Es gibt auch ausgeglichene Hybride, die sowohl beruhigend als auch anregend wirken – eine gute Wahl, wenn du eine vielseitige Wirkung suchst.

Ruderalis & Autoflowering

Cannabis Ruderalis hat nur geringe psychoaktive Wirkung, ist aber genetisch besonders robust. Züchter nutzen sie, um sogenannte Autoflowering-Sorten zu erzeugen. Diese blühen unabhängig vom Lichtzyklus – ganz automatisch nach wenigen Wochen. Autoflowering-Samen sind daher besonders pflegeleicht und eignen sich perfekt für Anfänger.


Photoperiodisch oder Autoflowering – was ist besser?

Photoperiodische Pflanzen benötigen eine Änderung im Lichtzyklus, um die Blüte einzuleiten – zum Beispiel 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit. Indoor kannst du das mit einer Zeitschaltuhr steuern, outdoor übernehmen das die Jahreszeiten.

Autoflowering-Pflanzen hingegen beginnen unabhängig vom Licht nach einigen Wochen automatisch mit der Blüte. Sie sind unkomplizierter im Anbau, brauchen keine Veränderung im Licht und sind meist schneller erntereif. Dafür fällt der Ertrag etwas geringer aus.


Grundlagen für den erfolgreichen Anbau

Licht

Cannabis liebt Licht – am besten über 18 Stunden täglich. Indoor nutzt man spezielle Growlampen mit Zeitschaltuhren. Outdoor sollte die Pflanze an einem sonnigen Standort stehen, möglichst mit über 8 Stunden direkter Sonne pro Tag.

Medium

Viele Grower verwenden hochwertige Erde, speziell für Cannabis ausgelegt. Alternativ sind Substrate wie Kokos, Perlite oder Steinwolle möglich. In Hydro- oder Aeroponiksystemen wachsen die Wurzeln direkt in Nährlösung – das ist allerdings eher etwas für Fortgeschrittene.

Luft & Belüftung

Frische Luft ist entscheidend. Outdoor sorgt meist der natürliche Wind für Bewegung. Indoor brauchst du Ventilatoren und ein Abluftsystem. Aktivkohlefilter sind dabei Pflicht, um Gerüche zu minimieren.

Wasser & Nährstoffe

Regelmäßige, gut dosierte Wassergaben sind essenziell – Staunässe gilt es zu vermeiden. In Erde reicht meist ein organischer Langzeitdünger. In hydroponischen Systemen musst du präzise Nährlösungen verwenden. Wichtig sind die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium.

Temperatur & Luftfeuchtigkeit

Die ideale Temperatur liegt bei etwa 27 °C. Indoor lässt sich das mit Heiz- oder Kühlsystemen regulieren. Die Luftfeuchtigkeit sollte in der Wachstumsphase bei 40–60 % liegen und in der Blütezeit etwas gesenkt werden, um Schimmel zu vermeiden.


Die Phasen einer Cannabispflanze

Keimung

Die Keimung erfolgt durch Feuchtigkeit, Wärme und Dunkelheit. Du kannst die Samen direkt in Erde setzen oder Methoden wie die Papiertuch- oder Wasserglas-Methode nutzen. Nach wenigen Tagen zeigen sich kleine Wurzeln, und der Sämling wächst empor.

Wachstumsphase (vegetativ)

Jetzt baut die Pflanze ihre Struktur auf. Sie bildet viele Blätter und Triebe. Indoor benötigt sie in dieser Phase etwa 18 Stunden Licht täglich. Outdoor wächst sie solange, wie die Tage lang genug sind. Jetzt kannst du sie trainieren, zum Beispiel durch Topping, LST oder Scrogging – das sorgt für mehr Ertrag.

Blütephase

Die Pflanze beginnt, ihre Energie in die Blütenproduktion zu stecken. Indoor leitest du diese Phase bei photoperiodischen Sorten durch einen 12/12-Lichtzyklus ein. Autoflowering-Pflanzen blühen automatisch. Die Zweige wachsen nun dichter zusammen, und erste Harzkristalle (Trichome) bilden sich – die Pflanze beginnt intensiv zu duften.


Ernte, Trocknung & Aushärtung

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Du erkennst den perfekten Erntezeitpunkt an den Trichomen – den kleinen Harzdrüsen auf den Blüten. Solange sie klar sind, ist die Pflanze unreif. Sind sie milchig, ist der THC-Gehalt am höchsten. Wenn sie bernsteinfarben werden, dominiert eine eher beruhigende Wirkung. Viele Grower ernten, wenn etwa 20–30 % der Trichome bernsteinfarben sind.

Trocknen

Nach der Ernte entfernst du je nach Methode sofort oder später die Blätter. Die Pflanze wird dann für 10 bis 30 Tage an einem dunklen, gut belüfteten Ort getrocknet – bei 18 bis 22 °C und 50 bis 60 % Luftfeuchtigkeit. Dünne Zweige sollten beim Biegen leicht brechen – dann ist die Trocknung abgeschlossen.

Aushärten (Curing)

Nun kommen die getrockneten Buds in luftdichte Glasgefäße. In den ersten zwei Wochen werden diese täglich geöffnet, um frische Luft hineinzulassen. Danach reicht es, einmal pro Woche zu lüften. Die Aushärtung dauert mindestens 4–6 Wochen – je länger, desto besser das Aroma und die Wirkung. Lagere deine Vorräte kühl, trocken und lichtgeschützt.


Fazit: Welche Sorte ist die richtige für dich?

Wenn du Entspannung und Ruhe suchst, ist eine Indica- oder Indica-dominante Sorte ideal. Für einen energiegeladenen, kreativen Tag passt besser eine Sativa- oder Sativa-dominante Sorte. Möchtest du dich langsam herantasten oder eine pflegeleichte Pflanze für den ersten Grow, greif zu einer Autoflowering-Hybride. Und wenn du maximale Kontrolle über Wachstum und Blüte willst, sind photoperiodische Sorten genau richtig.


Du hast Fragen oder brauchst Hilfe bei der Auswahl?
Lass dich inspirieren – egal ob Anfänger oder erfahrener Grower. Die passende Sorte ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Grow-Erlebnis!